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Künstler: XIV dark centuries

Album: Jul

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Auf zur Schlacht

Autor: Schumi

Es ward der 8. Juli 2005 als in Essen in der Zeche Carl das Ultima ratio zu gastieren bat. Gegen 21.30 Uhr (genaue Zeit ist mir nicht mehr bekannt, da durch recht überschwänglichen Alkoholgenuss mein Zeitgefühl abhanden kommen musste) und nach vier Bands fanden wir uns (wie in jeder Umbaupause) in der dem Konzertsaal nicht fernen Kneipe bei einem der unzähligen Weizen an diesem Abend wieder. „Lass uns mal wieder rübergehen, XIV Dark Centuries fangen gleich an…“, sprach´s  und machte sich auf gen Ausgang. Nundenn verabschiedeten wir uns von der netten Barfrau (die uns im Laufe des Abends noch so manches leere Weizenglas mit dem leckeren Gerstensaft füllen sollte und der ob unserer Gesprächslautstärke das ein oder andere Mal ein genervter Blick zu entlocken war. Man bedenke wir kamen von den nicht minder lauten Live-Auftritten der illustren Bands…). In der Halle angekommen hieß es, sich noch schnell mit Bier und Met (den man übrigens umsonst an der Front der Bühne ausgeschenkt bekam) zu bewaffnen, als auch schon die sechs Musiker mit Fellen eingedeckt die Bretter betraten.

Kurzum: die Musik wusste von der ersten Sekunde bis zur letzten Note mit zu reissen. Auch mein alkoholisiertes Ich lässt hier im Nachhinein keinen Grund zu relativieren, denn auf Platte ist die Combo gleichermaßen überzeugend, wie ich später herausfinden sollte. Die Musiker gingen mit einem Enthusiasmus zu Werke, dass einem glatt der Met im Halse stecken blieb. Treibende Rhythmen zumeist im Midtempo bilden das Grundfundament für die nicht zuletzt auch wegen der deutschen Vocals absolut authentischen Viking-Pagan-Metal Hymnen. Eingängige Melodiebögen voller orchestraler Monumentalität, die durch wohlüberlegten Keyboardeinsatz erreicht wird, verleihen der Musik eine fast schon pathetische Note, was das Soundgewand jedoch zu einem geschlossenem Ganzen abrundet. Auch die Texte laden zum Mitgröhlen ein, hier gehen Schlachtenromantik („Auf zur Schlacht“) und bedächtige Lagerfeuergesänge („Julenzeit“) Hand in Hand. Solche Songs sind es, die einem den Alltag des damaligen Kriegers vor dem geistigen Auge zu eröffnen vermögen. Die Ruhe vor dem Sturm. Bevor entfesselte Leidenschaften zu mächtigen Schwertkämpfen eruptieren („Rauhnächte“) und letztendlich wieder zur Ruhe kommen („Liodhahattr“). Ähnlich verhält es sich mit den Vocals: Mal inbrünstig gekeift, mal heroisch klar intoniert. Der Einsatz von Maultrommel sowie Flöten rundet die durchweg authentische Atmosphäre der musikalischen Veräußerungen gekonnt ab. Fabelhaft. Ja, solche Auftritte sind es, die mich dazu veranlassen mich einer CD anzunehmen. Auf der Rückfahrt befand sich die hier beschriebene Mini-CD, auf fünf epische Hymnen komprimiert, in Dauerrotation. Auch die Produktion passt (um es in Kontext-getreu wiederzugeben) wie das Schwert in die Scheide. Diese Scheibe macht (und man achte auf das Wortspiel) einen Heidenspaß.

Da sich im Vorfeld meine Informationen zu der thüringischen Band lediglich auf deren Existenz beschränkten, sehe ich mich nun dazu genötigt den Werdegang dieser Combo akribisch zu verfolgen, beseelt von einem Gefühl des Glückes einer derart positiven Überraschung auch schon live begegnet zu sein. Ich freue mich schon auf den Augenblick, da der ruhende Krieger wieder aufersteht, um sein Schwert in die Luft zu recken und im Berserkergang in die Schlacht zu ziehen. Neben Menhir eine weitere deutsche Ausnahmeerscheinung in diesem Genre. Bleibt nur noch zu sagen: alt veit ec, odinn, hvar pu auga falt: i inom Maera  Mimis brunni. Ja, ich würde mein Auge in Mimirs Brunnen werfen, um an die musikalische Weisheit und Leidenschaft solcher Viking-Metal-Epen zu gelangen…

 

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